News
03.03.2020 | permalink
Biogas und Biosprit vom Acker: Anbaufläche in Deutschland stagniert
Auf 2,67 Millionen Hektar wuchsen 2019 in Deutschland Pflanzen, die nicht der Ernährung dienten, sondern für die Energiegewinnung oder die industrielle Nutzung angebaut wurden. Das geht aus den neusten Zahlen der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) hervor, die Ende Februar veröffentlicht wurden. Im Vergleich zum Vorjahr, als 2,72 Millionen Hektar für die Produktion nachwachsender Rohstoffe genutzt wurden, mit denen vor allem Strom, Wärme und Biokraftstoffe erzeugt werden, ging die Fläche leicht zurück. Als Ursache nennt die FNR eine geringere Rapsanbaufläche für Biodiesel, denn aufgrund der Trockenheit im Herbst 2018 hatten Landwirte weniger Raps ausgesät. Insgesamt bleibt die Anbaufläche für nachwachsende Rohstoffe seit 2014 weitgehend konstant, nachdem sie sich zunächst von lediglich 1 Million Hektar im Jahr 2004 innerhalb von nur drei Jahren verdoppelt hatte und 2007 bereits die 2-Millionen-Marke knackte.
In ihrem Bericht zeigt die FNR auf, dass die Energieproduktion auf dem Acker dennoch einen relevanten Anteil der Flächennutzung in Deutschland einnimmt. „In der Landwirtschaft erzeugte nachwachsende Rohstoffe wuchsen 2018 auf rund 16% der landwirtschaftlichen Nutzfläche, hauptsächlich auf dem Acker“, schreibt die Agentur. Der Rest der 16,7 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche wurde größtenteils für die Produktion von Futtermitteln (60%) und Nahrung (22%) genutzt, während 2% Brache und Stilllegung ausmachten. Zwar wird auch ein Teil des Dauergrünlandes für die Produktion von nachwachsenden Rohstoffen genutzt, da etwa Mähgut in Biogasanlagen landet, aber der Löwenanteil wächst auf gut einem Fünftel der deutschen Ackerfläche von 11,8 Millionen Hektar.
Der Großteil der Fläche für nachwachsende Rohstoffe entfiel 2019 mit 2,37 Millionen Hektar auf Energiepflanzen: An erster Stelle stand der Anbau von Energiepflanzen für Biogasanlagen mit 1,55 Millionen Hektar. Der Hauptanteil entfällt auf Mais, gefolgt von Gräsern, Leguminosen und sonstigem Raufutter (Silage). „Der Maisanteil bei den Energiepflanzen für die Biogaserzeugung ging leicht zurück, er liegt nun bei knapp zwei Dritteln der Gesamt-Biogasfläche. Fläche gut machten dafür die Mais-Alternativen Getreide und Gräser, etwa konstant blieben Zuckerrüben und die Durchwachsene Silphie“, vermeldet die FNR. An zweiter Stelle folgte der Anbau von Rohstoffen für die Herstellung von Biokraftstoffen mit 810.000 Hektar. Davon wurden 520.000 Hektar für den Anbau von Raps für die Herstellung von Biodiesel und Pflanzenöl genutzt, während auf 290.000 Hektar Pflanzen für Bioethanol wuchsen – vor allem Roggen, Weizen und in geringerem Maße Zuckerrüben und Körnermais. Während der Anbau von Raps für die Herstellung von Biodiesel und Pflanzenöl zwischen 2013 und 2019 um 15% abnahm, legte die Anbaufläche für nachwachsende Rohstoffe für Biogas im selben Zeitraum noch um 22% zu. Doch „die weitere Entwicklung dieses Anbauumfangs ist in den kommenden Jahren mit hohen Unsicherheiten behaftet“, äußert die FNR, da die Zukunft der rund 9.000 Biogasanlagen in Deutschland angesichts endender EEG-Zeiträume ungewiss sei. An dritter Stelle standen mit gerade einmal 11.200 Hektar Pflanzen für Festbrennstoffe. Der Anbau zur Gewinnung von Industrierohstoffen macht mit 290.000 Hektar im Vergleich zu den Energiepflanzen einen kleineren Anteil aus. Es dominieren Rapsöl für technische Zwecke sowie Industriestärke (Körnermais, Kartoffeln) mit jeweils 130.000 Hektar. (ab)